Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Abende werden kühler. Das Thema Heizen wird allmählich konkret. Die aktuelle Nachrichtenlage und vor allem die enorm gestiegenen Öl- und Gaspreise lassen wenig Zweifel an einer drohenden Energiekrise.
In Beilstein haben Verwaltung und Gemeinderat bereits vor der Sommerpause kleinere Maßnahmen beschlossen. Doch diese Einsparungen werden bei weitem nicht ausreichen und deshalb wird es schon bald zu weiteren Entscheidungen kommen müssen.
Einige Gemeinden haben bereits im Juli weitreichende Einschnitte angekündigt. So hat Öhringen beschlossen, das Hallenbad nicht zu öffnen. In Heilbronn wird die Wassertemperatur der Bäder gesenkt, anderswo gibt es keine Warmbadetage mehr. Potential für Einsparungen wird auch bei Sporthallen gesehen. Einige Kommunen drehen dort in den Duschen das Warmwasser ab.
Auch in Beilstein wird es für die Verwaltung und den Gemeinderat nicht einfach werden, die richtige Balance zwischen Normalbetrieb, vertretbaren Einsparungen und kompletter Schließung von Einrichtungen zu finden. Bei den Pflichtaufgaben wird das Einsparpotenzial naturgemäß geringer ausfallen als bei Freiwilligkeitsleistungen. Welche weitergehenden Vorgaben noch von Seiten des Bundes oder vom Land kommen, ist abzuwarten. Eine Minderung des kommunalen Finanzrahmens und damit eine Verschärfung der Kostensituation zeichnet sich aber jetzt schon ab: So willkommen die Steuererleichterungen im dritten Entlastungspaket für den Steuerzahler sein mögen – ein Großteil der Einkommenssteuer geht an die Länder und die Kommunen. Sinkt das Steueraufkommen, werden die zu verteilenden Kuchenstücke auch für Beilstein kleiner.
Für gute Entscheidungen wünscht man sich immer klare Fakten, welche aber aktuell für den künftigen Gaspreis nur vermutet werden können. Dadurch sind natürlich auch die angenommenen Zusatzkosten für die verschiedenen Einrichtungen nur grobe Abschätzungen. Allerdings ist schon jetzt klar, dass der städtische Haushalt für eine generelle Verdopplung oder Verdreifachung der Energiekosten keinen Spielraum hat.
Neben Heizen und der Bereitstellung von Warmwasser wird das Thema Beleuchtung gerade in der dunkleren Jahreszeit eine große Rolle spielen. Denn bei Außen- und Straßenbeleuchtung kann nicht alles dem Sparwillen untergeordnet werden. Hier geht es auch um Sicherheitsaspekte. Da Teilabschaltungen womöglich technische Umbauten voraussetzen, darf nicht nur das Sparpotenzial gesehen werden, auch der Zusatzaufwand ist zu bedenken.
Dass die Burg nicht mehr angestrahlt wird ist auszuhalten. Neben der Sicherheit hat aber Licht in den Wintermonaten für viele Menschen auch einen nicht zu unterschätzenden emotionalen Wert. So würde etwa der Verzicht auf jegliche Weihnachtsbeleuchtung die Lage noch düsterer machen und hätte eher symbolische Bedeutung als ein nennenswertes Sparpotenzial.
Vorgaben erlassen ist das eine – viel wichtiger ist, dass sich alle Nutzer und Nutzerinnen der städtischen Einrichtungen der Problematik bewusst sind und entsprechend sparsam verhalten.
Stefan Kleinbach