Zunächst: Herzlichen Glückwunsch an Frau Schoenfeld!
Und dann: ein großes Dankeschön an alle, die bei der Organisation und Durchführung der Wahl tatkräftig dabei waren – nicht zuletzt an BM-Stellvertreter Oliver Muth!
Beilstein hat einen in Teilen turbulenten Wahlkampf in schwierigen Zeiten erlebt. Durch die Corona-Vorgaben war alles anders. Mit viel Kreativitität haben die Kandidaten und die Kandidatin dennoch den Kontakt zur Bürgerschaft gesucht, es gab online-Diskussionen, Haustürbesuche und sogar eine Müllsammelaktion. Plakate wurden aufgehängt und reichlich Flyer verteilt. Online oder in Präsenz kam dabei auch zur Sprache wo die Beilsteiner der Schuh drückt. In den langen Wochen des Wahlkampfes fand das eine oder andere Thema so auch Aufnahme in das jeweilige Programm. Dadurch wurde der Wahlkampf ganz nebenbei zum Sammelplatz für vielfältige Anregungen. Diese Mühe darf nicht umsonst gewesen sein. Wertvolle Ideen – insbesondere auch die der unterlegenen Bewerber – sollten nicht mit den abgehängten Plakaten in der Papiertonne landen.
Beilstein hat gewählt und die Wahl hat ein denkbar knappes Ergebnis gebracht. Aber es ist ein klares Ergebnis, das auch in umgekehrter Besetzung Gültigkeit hätte. Bedauerlich bleibt die eher mäßige Wahlbeteiligung.
Rückblicke sind notwendig und lehrreich, aber entscheidend ist jetzt die Gestaltung der nächsten Jahre. Schon früher wurde an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass wir es in Beilstein weniger mit politischen Grundsatzdiskussionen, sondern eher mit Sachentscheidungen zu tun haben. Und davon gibt es mehr als genug. Wichtige Projekte, wie etwa das neue Pflegeheim, sind in der Zielgeraden und müssen endlich über die Linie gebracht werden.
Leider kam es während der überlangen Wahlkampfzeit auch zu tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten. Es gab Schmähungen und Anfeindungen. In anderen Jahren hätte man bei einem zwanglosen Gespräch im Städtle oder bei einem Bier im Fußballerzelt am Ostermontag das eine oder andere klarstellen und manches Missverständnis ausräumen können. Und wenn auch von der Internetindustrie als Ersatz für reale Kontakte gepriesen – man weiß es doch längst: die sozialen Medien sind nicht so sozial wie sie vorgeben. Sie ermöglichen keine echte Kommunikation und auch drei Emojis ersetzen kein echtes Augenzwinkern. Und vor allem senken sie die Hemmschwelle für das Sag- bzw. Schreibbare.
Wenn es um ein Amt geht und mehrere Personen zur Wahl stehen, gibt es am Ende zwangsläufig auch enttäuschte Gesichter. Aber wir wären schlecht beraten, wenn Verbitterung und Unfriede den Blick nach vorne verstellen würden. Auf die neue Rathauschefin wartet deshalb eine wichtige Aufgabe. Sie muss insbesondere das Gespräch mit diejenigen suchen, die sich ein anderes Ergebnis gewünscht hatten.
Kommunikation ist aber keine Einbahnstraße. Genauso nötig ist die Bereitschaft zum Gespräch. Auch die aufgekommenen Zwistigkeiten dürfen nicht weiter kultiviert werden. Und dort wo Gräben herbeigeredet werden, sollte man sie nicht entstehen lassen.
Das Gelingen der kommenden Amtszeit hängt nicht nur von der engen Zusammenarbeit unserer neuen Bürgermeisterin mit dem Gemeinderat und einer guten Aufnahme im Team der Verwaltung ab. Genauso wichtig ist die breite Unterstützung durch die Bürgerschaft.
Wir alle haben eine Aufgabe.
Stefan Kleinbach und Dietmar Rupp