Wohin führt die Reise in die Zukunft?
Nachdem Beilstein 1693 von einfallenden Franzosen in Brand gesetzt wurde und komplett abbrannte, ging auch vieles der Stadtgeschichte in Flammen auf. So auch die bis dahin geführte Weinchronik. Die „neue“ Weinchronik wird daher seit 1694 geführt und wurde letzten Freitag fortgesetzt. In ihr werden Menge, Qualität und Wetterereignisse dokumentiert.
Aus diesen Daten lassen sich Ereignisse erklären. So wurde beispielsweise nach sehr schlechten Weinjahren in Beilstein ein Wassernetz eingeführt.
Die Grußworte der Stadt übernahm unser stellvertretende Bürgermeister Nico Remmele.
An diesem Abend hatte auch die neue Württembergische Weinkönigin Kim ihren ersten offiziellen Auftritt, nachdem sie erst am Vorabend in ihr Amt erhoben worden war – eine besondere Ehre für Beilstein. Zu einem gelungenen Abend trugen sowohl Weinprinzessin Zoe I als auch die Rockies bei. Zoe verlas die Eintragung für das Weinjahr 24, während die Rockies internationale Gesangsstücke rund um das Thema Wein präsentierten. Ein herzliches Dankeschön an Michael Spuhn für die kalligrafische Umsetzung.
Durch den Abend führte das lebende Stadtarchiv Dr. Dietmar Rupp, der mit seiner gewohnten Kombination aus Witz und Wissen einen Abend gestaltete, der dem über 300-jährigen Bestehen der Weinchronik gerecht wurde. Für die Weinmacher wurden an diesem Abend leider bekannte Probleme und eine schwere Zukunftsaussicht aufgezeigt. Obwohl der Jahrgang 24 eine gute Qualität besitzt, stehen die Wengerter im Generellen dennoch vor zahlreichen komplexen Herausforderungen. Doch auch hier können die Beilsteiner einen kleinen Teil dazu beitragen, um zu helfen. „Ich möchte niemanden zum Saufen animieren, doch ein Glas Beilsteiner Wein am Abend schadet nie“, so Dr. Dietmar Rupp.
Als Kulisse für diesen traditionsreichen Abend diente der imposante Gewölbekeller unter dem Rathaus. Dieser überstand den großen Brand von 1693, und darauf wurde ein neues Amtshaus errichtet – unser heutiges Rathaus.
Nachdem das Beilsteiner Rathaus 1775 aus Brandschutzgründen verputzt wurde, legte man es vor dem Zweiten Weltkrieg wieder frei. Keine 100 Jahre später zeigen sich die Spuren der Witterung sehr deutlich, und der Sanierungsstau wird für jeden sichtbar. Trotz Hinweisen seitens der Freien Wähler in der Sitzung vom 31.01.2023 wurden diese Schäden erst Mitte dieses Jahres genauer untersucht. Wir sind gespannt, welche Ergebnisse hier von den Gutachtern festgestellt werden und wann diese dem Gemeinderat zur Verfügung stehen werden.
Wann ein Umzug möglich sein wird, ist derzeit unklar, da in möglichen Ausweichräumlichkeiten umfassende Umbaumaßnahmen anstehen. Auch die weitere Erreichbarkeit des Bürgerbüros wird voraussichtlich diskutiert werden. Ob es im Anbau bleiben kann oder ob ein Shuttle eingerichtet werden muss, ist ausführlich abzuwägen und zu prüfen. Da Planungen für die Sanierung, Abstimmungen mit dem Denkmalamt und Ausschreibungen erheblich Zeit in Anspruch nehmen werden, ist aus unserer Sicht die erste Priorität, schnellstmöglich die Fassade zu sichern und das kostspielige Gerüst abzubauen.
Da in Beilstein auch weitere Sanierungen anstehen, muss ein Plan erstellt werden, der den Aufwand für jedes Gebäude bewertet und aufzeigt, wie der historische Wert des barocken Fachwerk-Rathauses bewahrt werden kann, um es zukunftsfähig als Verwaltungsgebäude den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen.
Dann noch abschließend: Sollte es zu einem Shuttle kommen, ist eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema unerlässlich. Auch wenn ein autonomes Fahrzeug, wie es im Oktober dieses Jahres in Mannheim und Friedrichshafen getestet wurde, wohl unrealistisch ist, möchten wir über die Einführung eines Bürgerbusses mit koordinierten Sammelfahrten nachdenken. Beispiele könnten Einkaufstage für ältere Menschen in den Teilorten und der Kernstadt sein oder Fahrten für Jugendliche, die um 18:30 Uhr den letzten Bus von der Party als zu früh empfinden.
Wie immer wäre es schön, wenn Betroffene zu Beteiligten werden.
Schreiben Sie uns daher Ihre Gedanken und Ideen!
In elf Tagen ist Weihnachten – da darf man sich doch auch etwas wünschen.