Meinung zum Thema „Daseinesvorsorge“ umgesetzt von Dietmar Rupp
Nr. 1: Den Rathausbrunnen zum Spritzen bringen
Eine Sache, die man in Beilstein gemacht haben muss. Ein bisschen subversiv, aber auf jeden Fall ein Spaß für heiße Sommertage: Vier Personen, davon drei Eingeweihte und ein Unwissender. Auf drei zählen und mit dem Daumen schnell auf die Brunnenröhren. Wer zu lange braucht wird nass…
Der gußeiserne Brunnen vor dem Beilsteiner Rathaus ist 200 Jahre alt. Noch um 1905 erhielt er sein Wasser über eine hölzerne Deichelleitung aus den ehemaligen Amtwiesen (Sportgelände). Heute kommt das Beilsteiner Wasser in jedes Haus und aus Quellen beim Teilort Klingen, aus Tiefbrunnen Richtung Abstetter Hof sowie aus dem Fernversorgungsnetz der Landeswasserversorgung. Im Laufe dieses Jahres übernimmt der Zweckverband Landeswasserversorgung auch die technische Betriebsleitung für das Beilsteiner Wasserwerk. Diese Entscheidung ist dem Gemeinderat nicht leicht gefallen. Rechtliche Vorgaben und organisatorische Zwänge ließen jedoch keine andere Wahl. Als Eigenbetrieb ist die Beilsteiner Wasserversorgung weiterhin vollständig im Eigentum und unter Kontrolle der Stadt. Vor einigen Jahren gingen etliche Kommunen einen anderen Weg. In waghalsigen Rechtskonstruktionen wurden Wasserwerke und Leitungsnetze an Investoren verkauft und mit Gewinnhoffnungen wieder zurückgeleast.
Glücklicherweise blieb Beilstein von diesen Machenschaften verschont. Die Freien Wähler sehen die Bereitstellung von gutem Trinkwasser als wichtige kommunale Aufgabe und als zentralen Bestandteil der Daseinsvorsorge. Wenngleich immer wieder die Kräfte des Marktes beschworen werden, darf es beim Wasser keinen Raum für Spekulationsgeschäfte geben.