Blogbeitrag

Kulturlandschaft

Meinung zum Thema „Kulturlandschaft“ umgesetzt von Oliver Muth und Dietmar Rupp

Nr. 6: Blütenspaziergang bei Kaisersbach 

Eine Sache, die man in Beilstein gemacht haben muss: Einen Spaziergang auf der Höhe zwischen Etzlenswenden und Kaisersbach. Besonders schön ist es zum Zeitpunkt der Obstblüte. Riesige Birnbäume erinnern dort an die Zeit, als der Most noch das Hauptgetränk war.

Als Könige der Streuobstwiesen waren Mostbirnbäume unübersehbar. Sie standen an Böschungen, Straßenrändern oder Feldwegen und prägten die Landschaft. Die meisten von ihnen sind verschwunden.  Der Birnenverfall, eine heimtückische Welkekrankheit, ist eine der Ursachen. Die Hauptgründe sind aber die fehlende Nachfrage nach Mostbirnen und der  Strukturwandel in der Landwirtschaft. Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es in Beilstein und seinen Teilorten etliche landwirtschaftliche Gemischtbetriebe mit Ackerbau, Viehhaltung, Waldbesitz, Wein- und Obstbau. Obst war ein wichtiger Einkommenszweig, entsprechend wurden die Obstbäume gepflegt und in Form gehalten. Die Viehhaltung sorgte mit ihrem Futterbedarf dafür, dass auch hängige Wiesen regelmäßig abgemäht wurden. Die Abfuhr des Grasschnitts entzog Nährstoffe, artenreiche Blumenwiesen konnten sich dadurch entwickeln. Insekten fanden genügend Nahrung.

Äpfel gibt es heute knackfrisch im Supermarkt, das Tafelobst aus Obstwiesen ist nicht mehr gefragt. Viele Baumwiesen werden nicht mehr gepflegt und sind sich selbst überlassen. Wo im Frühjahr Schlüsselblumen blühten und im Herbst die Obstkiste stand, wuchern jetzt Weißdorn und Brombeerhecken. Teilweise hat sogar schon die Verwaldung eingesetzt.

Streuobstwiesen sind entstanden, weil Obstbäume und Wiesen zur Nutzung angelegt wurden.

Unsere Kulturlandschaft am Rand der Löwensteiner Berge ist ein sehr empfindliches Gebilde. Sie ist durch Nutzung entstanden und kann nur durch eine vernünftig Nutzung erhalten werden. Dieser Ansatz steht im Übrigen auch hinter dem nunmehr 30 Jahre erfolgreichen Steinkauzprojekt.

Landwirtschaft, Forstwirtschaft und die vor allem die Sonderkulturen Obst- und Weinbau  müssen ihren Stellenwert behalten. Landschaftserhalt durch beauftragte Landschaftsgärtner wäre unbezahlbar. Früher dienten Äcker, Grünland und Obstwiesen vor allem der Nahrungsproduktion. Heute sind uns auch die vielfältigen anderen Funktionen sehr wichtig: Landschaft ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere oder Filter für Wasser und Luft, um nur einige zu nennen. Zunehmend wichtig ist ihre Funktion für Erholung und sportliche Aktivitäten. Landschaft ist damit auch der Schauplatz für Konflikte. Landwirtschaftliche Produktion, der Erhalt der Natur, Freizeitaktivitäten oder die Ansprüche der Energiegewinnung (z.B. Windräder) müssen in Einklang gebracht werden. 

An diesen Ausgleich wollen die Freien Wähler auch weiterhin mitarbeiten.

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