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Es gibt noch viele Nüsse zu knacken

„Eine Stadt wird niemals fertig!“ dieser vielfach zitierte Spruch trifft auch für Beilstein zu. Am Ende des Jahres 2022 ist es so wie immer: es gibt noch viel zu tun. Kaum ist ein Thema angegangen und mit Mühe einigermaßen bearbeitet, warten neue gesellschaftliche Entwicklungen und politische Vorgaben. Wirtschaftliche Zwänge setzen dabei einen zunehmend engeren Rahmen für das machbare. Stand in Beilstein längere Zeit vor allem der gesetzlich vorgegebene Ausbau der Kleinkindbetreuung im Mittelpunkt der Investitionen, kamen mit der Sanierung der Schulgebäude vor allem sicherheitsrelevante und klimaschützende Maßnahmen hinzu.

Ein Beispiel dafür, dass eine Stadt nie fertig wird, ist auch der Glasfaserausbau. Wo jahrzehntelang durch Kupferleitungen telefoniert wurde, sollen jetzt große Datenmengen transportiert werden. Allerdings sind die Einrichtungen, die Versorgungsnetze und die Infrastruktur einer Gemeinde nicht unabhängig, sondern alles ist hinsichtlich Funktion und Dimension miteinander verwoben. Baugebiete mit Einwohnerzuwachs bringen Steuerkraft, belasten aber andererseits die vorhandenen Strukturen. Beim Glasfaserausbau ist im Übrigen zu hoffen, dass die teils bereits desolaten Ortsstraßen nicht zusätzlich geschädigt werden. 

Die ganz großen Baustellen blieben auch 2022 nur im Zustand der Theorie: Obwohl planungsrechtlich und auch von Seiten der Beteiligten einiges unternommen wurde, ist die städtebauliche Neuordnung des ehemaligen Feuerwehrareals und der Neubau des Pflegeheims noch nicht gesichert. Ungelöst ist nach wie vor die Frage des Verkehrs. Wünsche gibt es viele. Hie und da wird ein Schild montiert oder Tempo 30 ausgewiesen. Alle Jahre lanciert die Politik ein neues Effzienzgutachten, um die Hoffnung auf die Bottwarbahn irgendwie am Leben zu halten. Mit Sicherheit kann man einzig sagen, dass der Verkehr weiter zunehmen wird – und wir alle kräftig daran beteiligt sind. Es sind eben nicht allein die Strukturen, Gebäude oder Straßen, die unser Leben bestimmen, sondern es sind die handelnden Personen. Es sind wir. Und auch da wird eine Stadt nie fertig und ist Veränderung der Normalzustand. Für die Beilsteiner Stadtverwaltung brachte das Jahr 2022 bei wichtigen Funktionsstellen eine fast vollständige Neubesetzung. Eine Dauerbaustelle ist nach wie vor der Bereich der Kinderbetreuung. Allerdings geht es hier um gesamtgesellschaftliche Fragen und politische Vorgaben, bei deren Umsetzung die Kommunen mangels Personal und fehlendem Geld auf verlorenem Posten stehen. 

Zur größten Baustelle in Beilstein ist im Jahr 2022 jedoch das gesellschaftliche und zwischenmenschliche Miteinander geworden. Bewährte Regeln werden zunehmend missachtet. Berechtigte Kritik kann und muss erfolgen, der Weg zur besseren Lösung muss diskutiert werden. Wer allerdings wie bei der Standortfrage für das Pflegeheim seine Behauptungen mit anonymen Briefen verbreitet, will vorrangig zerstören anstatt sich auf den offenen Wettstreit der Argumente einlassen. Und wo pauschal die beabsichtigte Vorteilsnahme unterstellt wird, sind rote Linien überschritten. In gut eineinhalb Jahren ist Gemeinderatswahl. Hoffen wir, dass die Briefeschreiber dann ihre Scheu verlieren und sich im künftigen Gremium zum Wohl der Bürgerschaft engagieren. In Beilstein gibt es noch viele Nüsse, die zu knacken sind! 

Und während wir im Dunstkreis des Langhans mit unseren Themen beschäftigt sind, werden die Brüche in der Welt um uns herum immer deutlicher. Vieles davon, die politische Unsicherheit, der Klimawandel oder die drohenden wirtschaftlichen Verwerfungen werden sich nicht in Wohlgefallen auflösen. Und das aktuelle Hauptübel, der Krieg mitten in Europa, droht weiter zu eskalieren. Wie sehr hatten wir nach Corona auf die Rückkehr der Normalität gehofft! 

Die Fortsetzung des Krisenmodus, nur unter anderem Vorzeichen, macht die Arbeit in vielen Bereichen nicht leichter.

Allen engagierten Einwohnern von Beilstein, allen Aktiven in Schulen, Kindertagesstätten, Vereinen, Verbänden, Gruppen und Kirchen, allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung und zugehörigen Einrichtungen danken wir daher für das, was im vergangenen Jahr für Beilstein geleistet wurde. 

Mit den besten Weihnachtswünschen und in der Hoffnung auf ein friedlicheres Jahr 2023!

Ihre

Freie Wählervereinigung Beilsteiner Bürgerinnen und Bürger mit Teilorten 

Harald Baß, Thomas Bauer, Matthias Bernet, Stefan Kleinbach, Oliver Muth, Christine Schächer, Dietmar Rupp

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